Erstes Forchheimer Feuerwehr-Symposium – hochkarätige Referenten zu Gast im „Florida Frankens“

Bereits vor einem Jahr, im Frühjahr 2017, begannen die Planungen für das erste Forchheimer Feuerwehr-Symposium, das die Reihe von Feierlichkeiten und Veranstaltungen im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Forchheim auch um eine fachlich geprägte Veranstaltung bereichern sollte.
Am 14. April 2018 war es nun endlich soweit: Nahezu 300 Feuerwehrkolleginnen und -kollegen und sonstige Feuerwehrinteressierte waren in die Eventhalle im Forchheimer Süden gekommen, um Vorträge hochkarätiger und bundesweit bekannter Referenten aus dem Feuerwehrbereich zu verfolgen und sich fachlich auszutauschen. Auf der begleitenden Fachausstellung waren neben mehreren modernen Großfahrzeugen auch Neuheiten im Bereich der Ausrüstungsgegenstände vertreten.

 

 

Nach einem zünftigen Frühstück begrüßte Kreisbrandrat Oliver Flake die anwesenden Gäste und zeigte sich sehr erfreut über das große Interesse an der ausverkauften Veranstaltung.

 

Nach kurzen Grußworten des Oberbürgermeisters Dr. Kirschstein, des Landrates Dr. Ulm sowie einem Vertreter des Hauptsponsors, Alexander Brehm von der Volksbank Forchheim, referierte Lars Seeger von atemschutzunfaelle.eu über Ursachen aktueller Atemschutzunfälle sowie den daraus zu ziehenden Konsequenzen für die Ausbildung und das Einsatzgeschehen. Anhand mehrerer konkreter Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit wurden gängige Fehler aufgezeigt, die teilweise zunächst lapidar erscheinen, aber bei einer Veränderung der Lage schnell zu ernsthaften Verletzungen oder gar Todesfällen führen können. Auch vor dem Unterschätzen zunächst harmlos erscheinender Standard-Lagen wurde mit anschaulichem Bildmaterial gewarnt. Weiterhin wurden sehr hilfreiche Ansätze zur Weiterbildung der Feuerwehrdienstleistenden und insbesondere auch der Atemschutzgeräteträger vorgestellt.

 

Auch der folgende Vortrag war thematisch im Bereich Brandschutz angesiedelt. Prof. Dr. Reick, ein anerkannter Experte auf dem Gebiet des Vorbeugenden Brandschutzes, referierte über den Einfluss moderner Bauweisen auf die Einsatzpraxis der Feuerwehr. Neben der Problematik von mit Hilfe von Nagelplattenbindern errichteten Gebäuden sowie den stetig zunehmenden Auswirkungen einer energiesparenden Bauweise wurden die Besonderheiten bei der Belüftung von Brandobjekten ausführlich anhand von Praxisbeispielen dargestellt. Auch ein ausführlicher Einblick in die weltweite Forschung zur Brandentwicklung und gefährlichen Brandphänomenen sowie die unterschiedlichen Philosophien bei der Brandbekämpfung war Teil des Vortrags.

 

Während der sich anschließenden Mittagspause blieb nach dem Mittagessen noch genügend Zeit, eine Demonstration eines Turbinen-Löschfahrzeugs der Fa. Magirus zu verfolgen und sich bei den anwesenden Ausstellern über die neuesten Entwicklungen der Feuerwehrtechnik zu informieren.

 

Am frühen Nachmittag referierte mit Dr. Cimolino von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf eine Institution des deutschen Feuerwehrwesens über das Thema „Jeder Einsatz braucht Führung“. Der Autor zahlreicher Fachbücher stellte anhand zahlreicher Beispiele die typischen Fehler in der Führung eines Einsatzes dar und gab wertvolle Hinweise zur Führungsorganisation.

 

Der letzte Tagungsabschnitt widmete sich schließlich intensiv dem Fachgebiet der Technischen Hilfeleistung.

 

Zunächst behandelte Jan Südmersen von der Berufsfeuerwehr Osnabrück, ein bundesweit anerkannter Experte für Technische Hilfeleistung, die Taktik und Kommunikation bei Verkehrsunfällen mit PKW und LKW. Der Referent gab hier seine jahrelange Erfahrung, insbesondere auch bei außergewöhnlichen Verkehrsunfällen, auf sehr anschauliche Art und Weise an die Teilnehmer weiter. Die konkrete Planung und Abarbeitung mehrerer Verkehrsunfälle wurde mit Bildmaterial aus der Praxis erläutert. Insbesondere die Darstellung der Gedankengänge des für die technische Rettung verantwortlichen Einheitsführers, immer auch unter Berücksichtigung möglicher Alternativen, war höchst interessant und wird dem einen oder anderen Anwesenden bei ähnlichen Lagen eine hilfreiche Unterstützung sein.

 

Dem Thema „THL schwer – Taktik, Ausbildung und Gerät“ widmete sich schließlich Irakli West von Heavy Rescue Germany. Neben dem Umgang mit schweren Lasten, unter anderem bei Verkehrsunfällen, wurden hier auch wertvolle Hinweise zur Einsatztaktik bei Gebäudeeinstürzen und Tiefbauunfällen ausführlich dargestellt.

 

Gegen 18 Uhr verabschiedete Kreisbrandrat Oliver Flake schließlich die Teilnehmer des Symposiums. Er zeigte sich sehr angetan von den Fachvorträgen sowie den zahlreichen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer.

 

Das erste Forchheimer Feuerwehr-Symposium war auch aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Teilnehmer und die sehr positiven Rückmeldungen zeigen, dass es einen großen Bedarf für derartige Fortbildungsveranstaltungen mit der Gelegenheit zum Austausch unter Feuerwehrkolleginnen  und -kollegen gibt.

 

Eine Wiederholung der Veranstaltung ist momentan noch nicht in Planung, kann aber aufgrund des positiven Resümees mit Sicherheit nicht ausgeschlossen werden.

 

An dieser Stelle danken wir noch einmal ganz herzlich dem Organisationsteam um Georg Karl und Manuel Weber, unserem Kreisbrandrat Oliver Flake für die Moderation der Veranstaltung sowie dem Team der Volksbank Event Halle und allen Helfern, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

 

Weitere Informationen zu den Referenten sowie zu den Inhalten der Vorträge finden Sie auf den folgenden Webseiten: